Während der Arbeit and diesem Trio schlich sich langsam, doch unausweichlich die Erinnerung an Johannes V. Jensens sonderbaren und kaum beachteten, aber unglaublich schönen Mythos Gura in das Werk ein.
Das faszinierendste an Gura (ein erfundenes Wort von Johannes V. Jensen) ist ihre Unerklärlichkeit. Sie ist ein Nebel, sie ist ganz für sich. Sie befindet sich mitten am Übergang zwischen Tag und Nacht und erhebt sich langsam. Wo sie auftaucht, trifft sie Stille … das Wesen, bei dessen Ansicht man stirbt. Man spürt, daß sie der ganzen Menschheit Erinnerung faßt.
Während der Arbeit mit für gewöhnlich abstrakterem Material suchte eine bescheidene musikalische Gura dieses Werk heim – wie ein Schimmer einer vergessenen Vergangenheit. Niemals kommt ihr echtes schicksalsschweres Wesen an die Oberfläche – sie hält sich im Halbdunkel der Dämmerung, musikalisch im Übergang zwischen Tag und Nacht. Trotzdem bemächtigt sie sich als umhüllender Nebel mehr und mehr des Satzes – und zum Schluß auch des Titels.
Prof. Mogens Brøndsted schrieb in einem Kommentar in der Tageszeitung Politiken über den Mythos.
… für den, der zu ihm findet, kann er ein eigenes fesselndes Wesen erlangen. Und ist er einem erst einmal unter die Haut gegangen, bleibt er dort – eingenistet wie eine Traumerfahung.
… the highlight of the festival for me was without a doubt Mogens Christensen´s Gura – The Growing Darkness … a developing international profile. His music is marked by extraordinary clarity of thought: he does not feel the need to hide behind self-conscious obfuscation. I found the ending of this work to be particularly striking. Above a long, sustained e-flat drone in the cello, the clarinet added languorous multiphonics, creating a magical illusion of the suspension of time. Only an artist with complete confidence in his own abilities would have the courage to end a piece with such a sparse texture. Christensen has a profound understanding of the expressive power of harmony, and has here written an exceptionally beautiful, elegant and sublime work.
(Musicworks)
Faszinierend … ist eine scheinbar statische, hypnotische Zwielichtmusik, die mit kurzen Impulsen und langsamen motivischen Prozessen das subjetive Zeitempfinden des Zuhörers außer Kraft setzen scheint: ein herrliches, nahezu magisch anmutendes Werk … Der Beifall im gute besuchten Saal steigerte sich für Christensen zu Ovationsstärke.
(Wiener Zeitung)
… eine schöne, homogene und gelungene Komposition, durch das ganze Werk mit verdichteter musikalischer Substanz … es öffnete viele Türen in ein verzaubertes Universum, eine mystische tropfsteinhöhlenartige Räumlichkeit, in der lyrische Bilder und groteske Grimassen mit prickelnder Nervosität in den gleitenden Traumsequenzen der Musik wechseln, die in einem hübschen und sakralen Klang über dem stimmungsvollen Orgelton der Klarinette entschwand. Ein enorm einleuchtend geformter Ausdruck.
(Politiken)
… begibt sich bewußt in ein Grenzgebiet dessen, was das Zeitempfinden des Hörers noch erfassen kann … Es ist diese Fähigkeit, eine Bewegung auf einen Punkt hin, der nicht erreicht wird, zu erschaffen, was Mogens Christensen mit seiner Musik ausdrückt.
(Berlingske Tidende)
Hier zeigte Mogens Christensen eine sichere Geschicklichkeit als Andante-Komponist mit Gefühl für die Klangfarben des klassischen Klarinettentrios in einer durch lyrische Traumbilder gleitenden Musik, kontrastiert von zitternder Unruhe skurril spottender Masken.
(Information)
… stand sehr, sehr kräftig … Das abschließende Cellospiel war ganz unglaublich, hier wuchst die Dunkelheit ganz deutlichen und umfasste uns alle.
(Morgenposten, Fyn)
… das konzentriert gefaßte und hübsche Johannes V. Jensen-inspirierte “Gura – die wachsende Dunkelheit”.
(Jyllands-Posten)
… mythische Untergangsstimmung. (Politiken)
… Konzentration von Christensens Ausdruckwelt in einer schwarzen und nach Innen gekehrten Form. (Dansk Musik Tidsskrift)
… sehr stimmungsvoll … zum Ende mit gesteigerter Intensität bis zu einem “Schrei” in der Klarinette, bevor es sich bis zu einer hinsterbenden Dunkelheit beruhigte.
(Fædrelandsvennen)
… dieses Werk gab starken Widerstand und enthielt auch etwas unheimliches. Mogens Christensen traut sich, seinen Erzählungen Zeit zu geben. Das zu erleben wirkt befreiend in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, besonders, wenn es so gut und stimmungsgeladen gemacht ist hier … ein selten schönes Erlebnis.
(Jyllands-Posten)