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Lügner am Tag

Das Publikum erschafft eine bereits erschaffene Oper

Lügner am Tag (Løgneren i Døgneren) ist der Name einer kleinen Reiseoper, die Die rollende Oper (Den rullende Opera) erschafft hatte.

Die Geschichte baut auf einem ganz normalen Ladendiebstahl auf, während die Form eine Farce mit vielen bunten Charaktern ist und die Musik sich bereits existierender Mozartarien bedient.

Es wird auf den Kopf gedreht, wo es nur geht: So wird zum Beispiel die berühmte Königin der Nacht-Koloraturarie von einem Mann gesungen. Zudem sind die “Boxenstops” der Sänger bestens beplant. Nur dass hier in Sekundenschnelle keine Reifen, sondern Reifröcke gewechselt werden. Durch den Witz der Geschichte sowie die einfache Handlung ist diese Oper für Kinder jeden Alters geeignet.

Es ist im übrigen eher das Genre, welches dieses unmittelbares Erlebnis hervorbringt – und nicht etwa nur die Handlung, Form oder Musik.

Hier sollte experimentiert werden, mit einer Introduktionsform zur Oper. Etwas, was sich auf andere Weise entfalten sollte als etwas, was nur erzählt wird. Handlung und Personen sollten zusammen mit dem Publikum neu geschaffen werden. Es trägt natürlich das Risiko in sich, dass die Oper eine andere Richtung einschlägt, aber damit waren die Auftretenden – bis zu einem gewissen Grad- einverstanden und in jedem Falle.

Nun denn der Hergang:

Zuerst die Personen: Einer nach dem anderen wurde dem Publikum demonstriert.

Erst charakterlos, nicht aufgeblasene Puppen (!), aber doch im Kostüm. “Was ist das für eine Person? Und was soll diese hier in unserer Oper?”

“Er ist Pilot und soll uns allesammen nach Thailand fliegen!” – ups! “Aber natürlich!” (“Gott sei Dank” dann aber doch: “Nein … er ist Polizist und soll auf uns alle aufpassen”)

Danach wurde eine Handlung gefunden und gruppenweise mit der Musik gespielt.

Hierfür wurden Elemente aus Arien genommen und mit den Charakteren gekoppelt – und zwischendurch konnte aus den wohlklingenden Tönen der Sänger durchaus auch mal Knarzen oder Fiepen werden, so dass der Mensch auch als Mensch auf der Bühne stand.

Über die Oper erschien ein Artikel (auf dänisch) im Dansk Sang 2009/2010 nr. 2 in der Serie “Med professoren i marken”. Hier als Pdf downloaden:

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(Foto: Michael Maximillian Hermansen)